Explosion im Flugzeughangar

Samstagmorgen um 7.45 Uhr. Während die meisten Familien gerade am Frühstückstisch sitzen, geht bei den Kameraden des Technischen Hilfswerks im Ortsverband Seelow die Alarmmeldung ein. Die nüchterne Nachricht auf dem Display zeigt lediglich: "Explosion auf dem Flugplatz, Oderbruchstraße 24a, Neuhardenberg".

Zum Glück nur eine Ausbildungsmaßnahme, die mit den Kameraden der Freiwilligen Feuerwehren Jahnsfelde, Trebnitz, Obersdorf und Worin gemeinsam durchgeführt werden soll. Doch diese Kameraden haben gerade andere Sorgen. Seit den späten Abendstunden des Freitags sind sie bei einem Brandeinsatz in Jahnsfelde im Einsatz. So machen sich die Seelower THW-Helfer allein auf den Weg nach Neuhardenberg. Beim Eintrefffen sind sie sichtlich erfreut, dort auf die Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr Worin zu treffen. Doch die Freude währt nicht lange, denn die Woriner werden kurz danach auch nach Jahnsfelde gerufen. Dort brennt ein zweites Wohnhaus.

Trotzdem entschließen sie die Helfer des THW, die in der Ausbildung geplante Maßnahme durchzuziehen. Ihre Aufgabe ist es, aus einem benachbarten Hangar der "explodierten" Energiestation des Flughafens, eine verletzte Person zu retten. Einsatzleiter Tobias Schmidt weist die Helfer in die Situation ein. Zuerst steht die Erkundung des Hangars, bevor Suchtrupps das unterirdische Gebäude betreten dürfen. Dazu gehören die Feststellung möglicher Zugänge sowie die Luftsituation innerhalb des Hangars. Hier muß das Gasmeßgerät zum Einsatz kommen, denn die Sicherheit des Suchtrupps steht an oberster Stelle.

Wiili Ganth ist an diesem Tag Gruppenführer der Bergungsgruppe. Nach abgeschlossener Erkundung entschließt er sich, den Suchtrupp durch die Rückseite des Hangars vorrücken zu lassen. Dort sind zwei Stahltüren vorhanden, die den Helfern den Zutritt verwehren. Die erste Tür lässt sich leicht öffnen, aber die zweite Tür bewegt sich keinen Millimeter, schließlich ist sie schon seit fast 30 Jahren außer Betrieb. Mit einfachen Mitteln ist hier nichts zu machen, aber die Zeit drängt. Deshalb erfolgt der Einstieg in den Hangar über ein Fenster der verdeckten Flugleitstelle, also von oben. 

Um im Inneren des Flugzeughangars Sicht zu haben, müssen Stromleitungen verlegt werden, denn die Helmlampen der Helfer liefern nur unzureichendes Licht. Raum für Raum suchen die Helfer nach dem Verletzten, bis sie ihn schließlich unter einer Treppe finden. Jetzt wird über Funk ein zweiter Rettungstrupp angefordert. Mit einem Tragetuch wird der Verletzte nach oben in die Flugleitzentrale befördert. Dort wird er auf den bereitstehenden Schleifkorb gelegt und für den Transport zum zwischenzeitlich angeforderten Rettungswagen gesichert. Eine Schwierigkeit bildet noch einmal der Abtransport über die in die Jahre gekommenen Treppe zum Fuß des Hangars. Etwa eine Stunde nach dem Beginn der Erkundung kann der Verletzte an die Retungssanitäter übergeben werden. Nach Rückbau der Technik kehren die THW - Helfer in den Ortsverband Seelow zurück. Bei dem gemeinsamen Mittagessen wird im Anschluss die Ausbildung ausgewertet. Bis auf einige Kleinigkeiten ist das eine gelungene Maßnahme. 

Das Fazit des Tages: Solche Ausbildungen sollen im kommenden Jahr öfter durchgeführt werden.

Der Dank aller Helfer des THW - Ortsverbandes Seelow richtet sich an die Abteilung Katastrophenschutz des Landkreises Märkisch-Oderland, den Geschäftsführer des Flugplatzes Neuhardenberg, Herrn Hädicke und nicht zuletzt an den Flugleiter des Flugplatzes, Herr Michael Klängel, der diese Ausbildung mit seiner Anwesenheit vor Ort begleitet hat. 


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