Vom 31. Juli bis zum 2. August fand im polnischen Kostrzyn zum 15. Mal das Rock - Festval "Haltestelle Woodstock" statt. Von den polnischen Einsatzkräften kam an unseren OV die Bitte um Unterstützung bei der Kontrolle eines ca 6 km langen Teilstückes der Warthe südlich von Kostrzyn bis hin zur Einmündung in die Oder. Unser MZAB war am 31. Juli gegen 12.00 Uhr am Einsatzort und wurde gleich ins Wasser gelassen.
In der Stadt Kostrzyn herrschte schon seit Mittwoch dem 21. Juli der Ausnahmezustand. Zu Tausenden strömten die Fans in die Stadt und die eingesetzten Polizeikräfte hatten alle Hände voll zu tun, um das öffentliche Leben aufrecht zu erhalten. Die Veranstalter rechneten nach eigenen Angaben mit 150-250 000 Fans, aber wie immer hatten sie ihre Rechnung ohne die Fans gemacht. So mußte am späten Samstagabend der Ansturm der Besucher gestoppt werden, denn auf dem Festivalgelände, den Zubringerstraßen und der gesamten Umgebung ging nichts mehr. Inoffizielle Schätzungen gingen am Samstagabend von 400 - 500 000 Gästen aus, aber wer wollte bei dem Gewühle noch eine exakte Zählung vornehmen. Die Einsatzkräfte aus Feuerwehr und Rettungskräften von beiden Seiten der Oder hatten alle Hände voll zu tun. Über dem Festivalplatz hing eine durchgehende Staubwolke, viele Fans hatten sich einen Mundschutz vor das Gesicht gebunden. Als unsere Einsatzkräfte am Samstagabend das Festival besuchten, war das gesamte Gelände mit Menschen, Fahnen und Zelten überzogen, selbst in den umliegenden Wäldern standen die Zelte dicht an dicht. Hitze, Alkohol und leider auch Drogen forderten von den Helfern der DLRG, der Feuerwehren und der polnischen Einsatzkräfte den Einsatz rund um die Uhr, auch deutsche Krankenhäuser in Frankfurt(Oder) und Seelow nahmen Hilfebedürftige auf. Nach zwei Stunden Aufenthalt auf dem Festivalgelände waren sich unsere Helfer einig:
Was hier abging, das war der blanke Wahnsinn !!!
Trotzdem tat das Ganze der guten Stimmung keinen Abbruch und was das Wichtigste war, die Veranstaltung verlief äußerst friedlich. Insgesamt 50 Bands spielten in den 3 Tagen für die Fans auf, die begeistert zur Musik klatschten und tanzten. Jedenfalls waren unsere Helfer froh, dass ihr Einsatzort auf der Warthe war, wo sie von Freitag bis Sonntag, dem 2. August gemeinsam mit der polnischen und deutschen Wasserschutzpolizei Kontrollen fuhren, um übermütige Fans vom unkontrollierten Baden im Fluß abzuhalten. Ein Eingreifen war aber in der gesamten Zeit nicht nötig, denn allein die Präsenz der Boote hielt den Übermut in Grenzen. Deshalb können unsere Helfer für sich in Anspruch nehmen, trotz der enormen Hitze am Sonntagmittag (35° C im Schatten) ihre Aufgabe zur Zufriedenheit aller Beteiligten erfüllt zu haben.
Als am Sonntagabend gegen 18.30 Uhr die Technik wieder im Stützpunkt stand, hatten alle nur einen Wunsch - schnell nach Hause und ein kühles Bad nehmen.